Das kleine Wissensaudit für den großen Kommunikationserfolg

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Wertvolles Wissen in Inhalte umsetzen, die Nutzen schaffen: Das ist entscheidend für ein erfolgreiches Content-Marketing. Im Unternehmen vorhandenes Wissen systematisch zu erfassen und zu gliedern: Dies geschieht am besten in der gemeinsamen Erarbeitung aller beteiligten Fachleute. Ein Wissensaudit stellt eine große und aufwändige Aufgabe dar. Für den Anfang geht es auch mit etwas weniger Aufwand. Hier stelle ich Ihnen exklusiv meine praxisorientierte Systematik für ein schlankes Vorgehen vor, das sich speziell auf die Verwertbarkeit im Content-Marketing fokussiert.

Auf Zuwachs ausgelegt, individuell anpassbar

Die hier gezeigte Methode geht jeweils von den Produkten und Dienstleistungen ausgeht. Sie ist so gestaltet, dass sie in möglichst allen Anwendungsfällen funktioniert. Bitte nutzen Sie sie, um Ihre individuelle Struktur zu entwickeln und mit Inhalten zu füllen.

Es ist zudem möglich, zunächst exemplarisch Teilbereiche zu erarbeiten und an dieser Ressource kontinuierlich weiterzuarbeiten, um sie auszubauen. Ohnehin behält sie nur dann ihren Wert, wenn sie nicht statisch so bleibt, wie sie einmal erarbeitet wurde:

  • Wissen wächst und entwickelt sich weiter, nicht zuletzt, weil sich Unternehmen und Märkte verändern.
  • Die beteiligten Personen lernen dazu. Mit neuen Personen kommt anderes Wissen in das Unternehmen.
  • Damit verändern sich nicht nur die Inhalte an sich, sondern auch die Strukturen und Bereiche.

Was funktioniert für Ihr Team am besten?

Wählen Sie eine Form der Erarbeitung und Dokumentation, die für Sie am besten funktioniert. Für das Brainstorming beispielsweise eignet sich ein Metaplan oder eine Pinnwand (physisch oder digital) sehr gut. Wie Sie die Ergebnisse dann auflisten und ordnen, hängt sehr von individuellen Gegebenheiten ab.

Ideal wäre, wenn Sie dafür beispielsweise eine Wiki-Software nutzen. Mit dieser können Sie die Wissensbasis kontinuierlich erweitern und ausbauen. Aber auch eine einfache Tabelle kann für den Anfang reichen. Werden bereits Projektmanagement-Plattformen im Unternehmen genutzt oder gibt es eine Kollaborationsplattform, dann nutzen Sie diese bitte.

Schritt 1: Produkte/Dienstleistungen und Nutzen

Listen Sie zunächst Ihre Dienstleistungen und Produkte auf. Sie können diese –je nach Art, Größe und Komplexität des Unternehmens beziehungsweise Ihrer Themen – bei Bedarf beispielsweise verschiedenen Unternehmensbereichen oder auch verschiedenen Wissensträgerinnen und Wissensträgern zuordnen. Dazu sollten diese allerdings auch am Wissensaudit beteiligt sein.

Ich rate dringend davon ab, Personen und deren persönliche Daten und Expertise zu erfassen und zu beschreiben, die nicht selbst mitwirken und ihr Einverständnis gegeben haben.

  • Priorisieren Sie die Bestandteile dieses Portfolios danach, wie relevant sie in Bezug auf die Unternehmensziele und auf die künftige Ausrichtung sind. Also: Welche davon wollen Sie in Zukunft bevorzugt verkaufen? Nehmen Sie für die weitere Erarbeitung gegebenenfalls eine Auswahl vor. Sie könnten auch zunächst beispielsweise die drei wichtigsten erarbeiten und über einen Zeitraum dann weitere.
  • Unterteilen Sie diese Produkte/Dienstleistungen in einzelne Schritte oder Bestandteile, sofern dies innerhalb Ihres Angebots/Geschäftsmodells möglich ist.
  • Beschreiben Sie den Kundennutzen für die jeweiligen Produkte/Dienstleistungen insgesamt, sowie unterteilt in die einzelnen Schritte (siehe Zielgruppen-Personas).

Schritt 2: Expertise und Wissen rund um die Produkte/Dienstleistungen

Listen Sie auf, was die Beteiligten wissen müssen, um das Produkt/die Dienstleistung erfolgreich anzubieten/anzuwenden/zu verkaufen. Beschreiben Sie dies insgesamt und dann für jeden einzelnen Schritt/Bestandteil.

  • Gehen Sie entlang der Customer Journey und beschreiben Sie für jedes Bedürfnis und die dazugehörige Leistung/das Produkt, welches Wissen in dieser Phase gebraucht wird.
  • Beschreiben Sie den Zusatznutzen, den dieses Wissen Ihren Kundinnen und Interessenten über die eigentliche Leistung hinaus bietet. Greifen Sie hierzu auf die Erkenntnisse aus der Erarbeitung der Alleinstellung zurück.
  • Beschreiben Sie den Nutzen dieses Wissens für weitere Stakeholder. Hier geht es beispielsweise um Multiplikatoren, Meinungsbildner oder andere Akteurinnen und Akteure in der Branche und der Öffentlichkeit.

Schritt 3: Zusätzliches Wissen

Brainstormen Sie, welches weitere nützliche Wissen vorhanden ist, also Wissen, das über die konkreten Produkte/Dienstleistungen hinaus aus der Erfahrung, der Expertise, der Ausbildung der Beteiligten resultiert.

  • Beschreiben Sie den Nutzen, den dieses Wissen den verschiedenen Stakeholdern bietet.
  • Prüfen Sie den strategischen Wert. Überlegen Sie also, ob sich dieses Zusatzwissen auf die Unternehmensziele und die Kommunikationsziele bezieht oder/und zur Profilierung einzelner Personenmarken beiträgt.

Alle Ergebnisse dieser Ermittlung stehen Ihnen nun zur Verfügung, um daraus die Themen, Themengebiete, Inhalte und Formate für Ihr Content-Marketing zu entwickeln.

Das sukzessive kleine Wissensaudit

Das Wissensaudit ist, wie bereits gesagt, keine statische Angelegenheit. Erweitern Sie es kontinuierlich, indem alle an der Erarbeitung Beteiligten im Alltag fortlaufend typische Situationen dokumentieren, in denen Wissen angewendet wird.

Diese kontinuierliche Erfassung kann alternativ als noch schlankere Version des kleinen Wissensaudits zunächst allein angewendet werden.

Typische Situationen sind beispielsweise:

  • Anfragen von Interessenten
  • Angebotsanfragen
  • Kundenfragen im Beratungsalltag
  • Verkaufssituationen
  • Vorträge von Wissensträgern aus dem Unternehmen
  • Publikationen von Wissensträgern aus dem Unternehmen
  • Fachlicher Austausch in Branchenverbänden
  • Interne Schulungen (zum Beispiel zum Onboarding neuer Mitarbeitender und zur Einführung neuer Produkte/Angebote)
  • Erstellung von Produktbeschreibungen
  • Fachinhalte in sozialen Netzwerken (auch Antworten in Kommentaren)

Ordnen Sie die Ergebnisse kontinuierlich oder in Abständen ebenfalls der Systematik des kleinen Wissensaudits zu.

Dieser Beitrag basiert auf einem Kapitel aus dem Buch „Das neue Prinzip kostenlos“. Der praxisnahe Ratgeber zeigt, wie Unternehmen jeder Größe ebenso wie einzelne Freiberufler und Solopreneure zu mehr Sichtbarkeit, einer besseren Marktposition, neuen Kunden und höheren Umsätzen gelangen. Er bietet Einsteigern und Fortgeschrittenen das passende Handwerkszeug, um ihre eigene Vorgehensweise zu entwickeln und zu dauerhaftem Erfolg zu führen.

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Illustration: Midjourney/KI-generiert

Dr. Kerstin Hoffmann